Handicap-Team WM 2006

Aus „www.rudern.de“ von Christian Lerch (25.07.06)

Wo beim Rudern der Nichtbehinderten zwischen Offener Klasse und Leichtgewichtsklasse unterschieden wird, gibt es bei den Handicaplern mit der Einsatzmöglichkeit der Gliedmaße Arme (Arms), Rumpf (Trunk) und Beinen (Legs) als Unterscheidungskriterium die drei Klassen: Arms only (A), Trunk & Arms (TA) sowie Legs, Trunk & Arms (LTA). Als internationale und seit 2005 auch als paralympische Bootsklassen gibt es LTA Mix 4+, TA Mix 2x sowie AW 1x und AM 1x. Mixed bedeutet hier tatsächlich eine je zur Hälfte aus Männern und Frauen zusammengesetzte Mannschaft.

Seitdem das Handicaprudern 2002 international in das Programm der WM mit aufgenommen worden ist, beteiligt sich der DRV mit dem LTA Mix 4+. In diesem Jahr konnte diese Bootsklasse nicht vollständig besetzt werden. Die personelle Basis muss in dieser Startklasse erweitert werden, damit kurzfristige Ausfälle kompensiert werden können. Von allen Beteiligten ist in der Zukunft einiges mehr an Anstrengungen erforderlich, wenn Handicaprudern im Leistungssport verwurzelt werden soll. Dieses gilt insbesondere vor dem Hintergrund der WM 2007 in München und den Paralympischen Spiele 2008 in Peking.

Eigentlich als weitere Bootsklasse im Handicaprudern geplant, ist der AM 1x nun die einzige  Handicap-Bootsklasse, mit der sich der DRV an der diesjährigen WM beteiligt. Vertreten wird diese Bootsklasse durch Sascha Adrian (1985, Rüsselsheimer Ruder-Klub), der bis zum Mai 2005 seine Rennen bei den Nichtbehinderten bestritt. Als Folge eines Verkehrsunfalls sitzt er in einem Rollstuhl, aber bereits in der Reha wurde von familiärer Seite geplant, wie ein Wiedereinstieg in das Rudern möglich ist. Dass dieser Einstieg so kurzfristig und auf dieser Ebene erfolgt, war jedoch nicht geplant. Möglich wurde er insbesondere durch den engagierten Einsatz seines Vaters, Betreuers und Trainers Wolfgang Adrian.

Nachdem Saschas Boot im März 2006 verfügbar war, zeigte er bereits im Frühjahrstrainingslager eine Leistung, die eine internationale Perspektive eröffnet. Die Ergebnisse bei einer Regatta in London anlässlich seiner Klassifikation und den Rennen anlässlich des DMR-GB bestätigen sein Potenzial. Sein Ziel ist in diesem Jahr die Finalteilnahme.

Die Podestplätze werden jedoch voraussichtlich von den Athleten anderer Länder ausgefahren. Soweit die Athleten des letzten Jahres die Klassifikationshürde nehmen, der Viertplazierte des letzten Jahres (CZE) ist bei seiner diesjährigen Klassifikation nur als TA eingestuft worden und hat damit in der Bootsklasse AM1x kein Startrecht mehr, sind hier AUS und ITA sowie insbesondere neu GBR zu beachten.